BCZ: Geschichte seit 1909
Gründung
Sicher ist, dass der BCZ seit dem Jahre 1909 oder schon einige Monate früher existierte. Denn aus den Akten des Verbandes Schweizerischer Billard Amateure können wir entnehmen, dass am 2. Januar 1909 in Basel eine Zusammenkunft stattfand, an der erstmals über eine Verbandsgründung verhandelt wurde. Teilnehmer an dieser Sitzung waren Vertreter der folgenden Vereine: Zürich, Genève-Amateurs, Lausanne-Amateurs und Basler Billard-Club. Offenbar war diese Gründung ein recht schwieriges Vorhaben, denn erst 1912 wurde dieser Verband durch die Klubs aus Basel, Bern, Genf, Luzern und Zürich aus der Taufe gehoben.
Obwohl anfänglich kein landesweiter Verband existierte, gab es jedoch bereits seit 1910 offizielle Meisterschaften. Im Gegensatz zu heute wurden diese Meisterschaften aber äber grössere Spieldistanzen ausgetragen. Harte Zeiten erlebte der «Zürcher Billard-Club» dann in den Kriegsjahren 1914–18, denn in dieser Zeit schrumpfte die Mitgliederzahl auf vierzehn, Neben dem «Zürcher Billard-Club» existierten bereits vor dem 2. Weltkrieg noch andere Billard-Clubs in Zürich, wobei aber nur «Turicum» und «Metro» eine echte Rolle spielten. Wie alle anderen Clubs hatte auch der «Zürcher Billard-Club» zu Beginn kein eigenes Lokal; dafür standen in sehr vielen Restaurants Billardtische, an denen sich die Mitglieder der damaligen Clubs zum Spielen trafen.
Zunfthaus zur Meise
Erst 1930 bezog der alte «Zürcher Billard-Club» einen Saal im Zunfthaus zur Meise und erwarb sich damit den Ruf, das schönste Billardlokal zu besitzen. Dieses Lokal war zwar wunderschön und sehr gediegen, hatte aber doch einen gewichtigen Nachteil: Der Wirt verlangte nämlich von den Club-Mitgliedern, dass der Saal einige Male pro Jahr vollständig geräumt wurde, um für verschiedene Anlässe Platz zu schaffen. Weil aber das Transportieren von Billardtischen eine äusserst beschwerliche Angelegenheit ist, suchte der Club nach einer anderen, dauerhafteren Lösung und fand 1940 in der Liegenschaft am Bahnhofquai 11 sein neues Lokal. Etwa zur selben Zeit fusionierte der «Zürcher Billard-Club» mit dem Billard-Club «Turicum» und änderte seinen Namen in die heutige Form; 1949 schlossen sich auch die «Metro-Spieler» dem BCZ an.
Bahnhofquai in Zürich
Im neuen Lokal, das von den Club-Mitgliedern renoviert wurde, war einerseits genügend Platz für acht Billardtische (2 Match-, 5 3⁄4 Match- und 1 Kleinbillard) und andererseits konnte der BCZ in eigener Regie einen Restaurationsbetrieb führen. Das grosszügige Platzangebot kam auch dem Billardboom entgegen, der nach dem 2. Weltkrieg einsetzte. Um die Mitgliederzahl nicht allzu schnell anwachsen zu lassen, verlangte der BCZ anfangs der 50er Jahre eine Aufnahmegebühr von 100.–, was damals etwa einem Viertel eines durchschnittlichen Monatsverdienstes entsprach. Das grosse Interesse am Billardspiel zeigte sich auch daran, dass kaum ein Tisch frei war; vor allem die Matchbillards, auf denen ausschliesslich Dreiband gespielt wurde, waren stets belegt. Um hier die Spielmöglichkeiten gerecht zu verteilen, trugen sich die Spieler in eine Warteliste ein, durften eine Partie spielen und mussten dann den Tisch für die nachfolgenden Spieler freigeben.
Zum grossen Andrang trugen sicher auch die eingeschränkten Öffnungszeiten dieses Lokals (an Werktagen von 12–23 Uhr, sonntags geschlossen) bei. Weil gegen Ende der 70er Jahre die Kosten des eigenen Restaurationsbetriebes immer unhaltbarer wurden und ein getrennter Betrieb von Club und Restaurant nicht möglich war, musste nach einer neuen Lösung gesucht werden.
Rolandstrasse in Zürich
Nach längerem Suchen fand der Billard Club Zürich 1978 im Herzen der Stadt Zürich, an der Rolandstrasse 9, das neue Lokal. Dieses zentral gelegene Lokal war direkt über einem Café. In den 90er Jahren wirkte sich jedoch die Lage, durch die Zunahme der Kriminalität in der Umgebung, nachteilig auf den Mitgliederbestand aus. So wurde der Billard Club Zürich gezwungen, sich wiederum nach einer besseren Lösung umzusehen.
Grubenstrasse in Zürich
Das ein wenig ausserhalb des Stadtkerns liegende Lokal, welches jedoch sehr gut zu erreichen ist, zeichnet sich durch das helle und moderne Aussehen aus. Neben dem Spielraum befindet sich auch ein Aufenthaltsraum mit einer Küche. Dies ermöglicht dem Billard Club Zürich, nicht nur das Spielerische zu pflegen, sondern auch das Gesellschaftliche. Eine Lokalkommission wurde für den Umbau und den Umzug gegründet. Die gelungene Verwandlung des Gewerberaums zum Billardclub verdankt der Billard Club Zürich dem Clubmitglied und Architekten Hans Holliger, den weiteren Kommissionsmitgliedern und vor allem den vielen Helferinnen und Helfer. So konnte die Vollversammlung 1997 im neuen Lokal stattfinden.
Besondere Ehren
Im Laufe der Zeit hat der BCZ recht viele starke Spieler hervorgebracht. Unter seinen Mitgliedern befanden sich auch viele Persönlichkeiten, welche das Ansehen des BCZ im Verband und bei besonderen Anlässen hochhielten. In der Verbandsarbeit engagierte sich der BCZ erst 1954, als er den SVBA-Vorstand für drei Jahre stellen musste. Seither werden Aufgaben des Verbandes in mehr oder weniger regelmässigen Abständen übernommen.
Bei internationalen Anlässen waren Mitglieder des BCZ ebenfalls gesucht, z.B. als Chef-Arbitre oder Turnierleiter bei diversen Europameisterschaften. In den Jahren 1947 und 1980 organisierte der BCZ Europameisterschaften und 1961, 1990 sowie 1991 fanden in Zürich Turniere mit internationaler Beteiligung statt. Dem BCZ gelang es auch immer wieder, Weltklassespieler zu Exhibitions-Matchs nach Zürich zu holen. Eine besondere Ehre seitens des SVBA wurde den Spielern Klaus Nussberger (Bern) und Edi Rolli (Zürich) zuteil, indem sie 1958 als offizielle Schweizer Delegation zur Gründungsversammlung der «Confédération Européenne de Billard» (CEB) bestimmt wurden.